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Gemeinhin meint man ja mit „Reisen bildet“ Erkenntnisgewinne weit entfernt der Heimat. Aber: „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“ Das behauptete schon Johann Wolfgang von Goethe, und ich kann ihm nach meiner diesjährigen Sommertour nur zustimmen.
Unterwegs in der Umgebung von Freiberg habe ich erneut verinnerlicht, wie lehrreich und schön unsere Heimat ist. Das Sommertourmotto „sozial, regional, umweltbewusst, nachhaltig“ führte mich nicht nur in großer Höhe auf einer Windkraftanlage in Zug zu einer berauschenden Aussicht auf meine Heimatstadt Freiberg, sondern auch zu Innovationen einer ausgeklügelten Messtechnik in den tiefen Bauch der Talsperre Rauschenbach und zum Klärwerk nach Hohentanne.
Auch in diesem Sommer wurde mir wieder bewusst, wie wichtig der Klein- und Mittelstand für die Wirtschaft im ländlichen Raum ist – er gibt Menschen eine Möglichkeit, ihr Leben durch Einkommen zu sichern. Daher gilt mein Dank an alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich dafür einsetzen und hierfür auch oft persönlich zurückstecken müssen.
Danke an Andreas Vogel / Eppendorf und Dr. Günter Martin / Burkersdorf für ihr Engagement in der landwirtschaftlichen Tierproduktion, um gesunde Lebensmittel anzubieten. Danke auch an Ludwig Schultz / Hirschfeld, wo ich eindrücklich sehen konnte, welche Auswirkungen der finanzielle Druck auf Landwirte in einer Geflügelmastanlage haben kann. Aber dieses Resümee zog ich schon im letzten Jahr – Die Zeit der „Geiz-ist-geil-Mentalität“ muss gesellschaftlich überwunden werden. Wir müssen es schaffen, eine gesunde und bezahlbare Ernährung für alle Menschen zu gewährleisten!
Ich war auch sehr beeindruckt, was sächsische UnternehmerInnen im Technologiebereich an Entwicklungen auf den Markt gebracht haben – hier möchte ich gerne den Leistungen von Oliver Tempel / Halsbrücke, Gerald Gotthardt / Bieberstein und Thomas Richter / Burkersdorf meinen Respekt zollen.
Danke auch an alle Bürgermeister – Johannes Voigt / Wiederau, Axel Röthling / Eppendorf, Andreas Beger / Halsbrücke, Volkmar Schreiter / Großschirma, Bernd Hubricht / Reinsberg, Reiner Hentschel / Frauenstein – die mir Highlights in ihren Orten zeigten, aber auch Arbeitsaufgaben für den Landtag mitgaben.
Last but not least – danke an alle, die mein Leben durch begleitende Veranstaltungen bereichert haben – sei es informativ über das Agieren der Geheimdienste in Deutschland mit MdB Dr. André Hahn, sei es beim Grillen im Integrationsgarten mit dem NABU, sei es beim gemeinsamen Abendessen in der „Küche für alle“ mit den Damen des Theaterchores.
Doch auch die Öffentlichkeitsarbeit spielt eine große Rolle. Deshalb ebenfalls ein herzliches Dankeschön an die RedakteurInnen sowie MediaberaterInnen von Freier Presse, Blick, WochenEndspiegel und den Mittelsächsischen Linksworten. In all diesen lokalen Medien sind auch in diesem Jahr wieder hervorragende Beiträge über meine Sommertour veröffentlicht worden.
Was wäre mein politisches Leben ohne die guten Seelen innerhalb der Partei und meines Wahlkreisbüros? Ohne sie wäre alles nichts! Ich habe mich sehr gefreut, dass wir durch Genossin Helga Steinert aus Wiederau den engagierten Bürgermeister und die „geretteten“ Flüchtlinge kennenlernen konnten, dass uns Genosse und Gemeinderat Mirko Schäffner in Reinsberg begleitete, und natürlich ganz lieben Dank an meine Mitarbeiterin Kerstin Ufer für die gelungene Planung und Organisation der Sommertour!
Die Informationen über die Landwirtschaft in Mittelsachsen liegen mir auch während dieser Sommertour sehr am Herzen. Mein letzter Termin führte mich deshalb nach Burkersdorf in die Agrargenossenschaft „Burgberg“ e.G.. In Freiberg hörte ich von der Aktion „Das Tier von hier“, und ich wollte unbedingt wissen, was sich dahinter verbirgt. Im Bürogebäude begrüßten mich dann der Vorstandsvorsitzende Dr. Gunter Martin, René Walther, Leiter der Pflanzenproduktion sowie Anemaria Chaveco, Stallleiterin bei den Fleischrindern.
Zunächst erläuterte mir der Vorsitzende den Aufbau der Genossenschaft, zu der auch die Agrozucht Burkersdorf GmbH gehört. Hier beweiden Fleischrindrassen – hauptsächlich Limousin Rinder, aber auch Charolais Rinder und Fleckvieh – die Flächen, die landwirtschaftlich nicht als Ackerland genutzt werden können oder auf denen Technik nicht einsetzbar ist. Dazu gehören z. B. steile Hanglagen, Feuchtgebiete, Trinkwasserschutzzonen 2, Flächen, die von Wald umgeben sind oder in Höhenlagen über 450 m ü. NN liegen. Dort werden den Mutterkühen die Bullen zugeführt und sie bringen ihre Kälber auch auf der Weide zur Welt. Durch die extensive Haltung und die Zucht geeigneter Rassen ist das Fleisch der Kühe besonders hochwertig und wird regional vermarktet. Kurze Wege gibt es auch zum Schlachthof im nahe gelegenen Eppendorf. Die Kunden bestellen über Internet oder telefonisch Fleischpakete von einem Tier. Wenn genügend Bestellungen eingegangen sind, wird die Kuh geschlachtet und portioniert. Die Kunden können die Pakete dann direkt in Burkersdorf oder in Filialen der Schweineproduktion Burkersdorf abholen. Kunden, die dieses Fleisch kaufen, essen bewusst und unterstützen zudem die regionale Landwirtschaft.
Aber auch hier gibt es Probleme: Neue GAP-Richtlinien (Gemeinsame Agrarpolitik) der EU fördern die Produktion dieser Rinderrasen nicht mehr. Und auch in Trinkwasserschutzzonen 2 darf keine Weidehaltung und Bewirtschaftung mit schweren Geräten mehr stattfinden. Die Landwirte fordern deshalb von der Politik ein neues Weidekonzept.
Diese und einige andere Probleme nehme ich zur Bearbeitung mit in den Landtag.
Nach meiner Sommertour 2015 war ich heute erneut zu Gast bei Bürgermeister Reiner Hentschel. Mich interessierte, was sich in den vergangenen zwei Jahren in der Silbermannstadt Frauenstein verändert hat und wo es immer noch „Baustellen“ gibt. Nach einer herzlichen Begrüßung ging es dann zunächst um eine „Baustelle“, die droht, nun endgültig in eine Sackgasse zu geraten. Der Rechtsstreit um die, von den Bürgerinnen und Bürgern in einem Entscheid befür
wortete Fusion mit der Nachbargemeinde Hartmannsdorf-Reichenau, ist nach wie vor offen und liegt jetzt beim Oberverwaltungsgericht in Bautzen. Der Berufungsantrag wurde dort bereits Ende November eingereicht Ein Berufungsentscheid steht allerdings noch immer aus. Weil sächsisches Recht verhandelt wird, ist das Oberverwaltungsgericht allerdings die letzte Instanz, die bemüht werden kann, um endlich ein abschließendes Urteil herbeizuführen, das den Verwaltungszusammenschluss beider Kommunen vielleicht doch noch positiv bescheidet.
Eine zweite, allerdings echte Frauensteiner Baustelle, wird bereits Anfang August der Vergangenheit angehören. Pünktlich zum Schuljahresbeginn kann die mit einem Gesamtvolumen von 3,76 Millionen Euro sanierte Grundschule ihrer Bestimmung übergeben werden. Im Anschluss an unser Gespräch besichtigten wir das 1871 erbaute Gebäude. Und es war nicht wiederzuerkennen. Unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes entstand ein modernes, barrierefreies Schulgebäude, das man getrost als Kleinod bezeichnen kann. Schon jetzt wünsche ich den Schülerinnen und Schülern sowie dem Lehrerkollegium viel Freude beim Lernen und Arbeiten.
Im angrenzenden Eckhaus steht die Sanierung allerdings noch aus. Hier plant die Stadt das neue Silbermannmuseum sowie die Stadtinformation zu etablieren. Die Planungsarbeiten begannen Anfang 2017. Bestands- und Schadensaufnahmen ergaben allerdings, dass sich die Baukosten wegen unvorhergesehener Schäden in der Bausubstanz auf etwa 1,3 Mio. € erhöhen werden. Nach erfolgten Ausschreibungen wird Anfang August der Bauantrag bei der SAB eingereicht werden. Nun hofft der Bürgermeister, dass im Frühjahr 2018 der Baustart erfolgen und das Gebäude im Frühjahr 2019 feierlich eingeweiht werden kann.
Das aufgestellte Leitbild der Stadt umfasst mit den Bereichen Wohnen, Wirtschaft und Tourismus drei Hauptsäulen. Natürlich nehmen dabei auch der Breitbandausbau, die Verbesserung der Infrastruktur sowie die Entwicklung und Umsetzung einer touristischen Vermarktungsstrategie einen wichtigen Stellenwert ein. Ziel ist es, so Reiner Henschel, in der Stadt und ihren Ortsteilen hauptsächlich Projekte zu planen, die auch wirklich realisiert werden können. Visionen sind allerdings auch nicht verboten.
Zum Abschluss meines vorletzten Sommertourtages war ich noch zu einem besonders genussvollen Termin eingeladen. Traditionell einmal im Monat lädt unser Verein "FREIBERG.GRENZENLOS" zur Küche für alle (Küfa) ein. Dabei kochen Mitglieder verschiedener Vereine, Berufsgruppen, Nationalitäten und Religionen Spezialitäten aus aller Welt - man lernt sich kennen, kommt ins Gespräch, schließt Freundschaften und lernt Neues dazu.
Im Juli hatten sich die Damen vom Chor des Mittelsächsischen Theaters bereiterklärt, vegane Gerichte herzustellen. Mike Brettschneider stellte dazu wieder die Momo-Küche zur Verfügung. Und die Sängerinnen bewiesen mit ihren Kreationen, dass sie sich nicht nur stimmgewaltig Gehör verschaffen können, sondern auch hervorragend mit dem Kochlöffel umzugehen wissen. Allerdings musste das Treffen wegen des schlechten Wetters vom Obermarkt in das Pi-Haus verlagert werden. Doch das tat der guten Laune der etwa 60 hungrigen Gäste keinen Abbruch. Die Chor-Frauen hatten sich aber auch besonders leckere Kreationen einfallen lassen. So gab es beispielsweise Bohnen-Hummus in Tomaten, gebackene Kartoffelecken und mit Couscous gefüllte Zucchini, dazu selbstgemachte Avocadocreme sowie verschiedene Dips und Relishs. Die besonders süßen Gaumen wurden dann noch mit Roter Grütze und Kardamom-Milchreis verwöhnt. Man sprach, aß und lachte gemeinsam. Solche bunten, friedlichen und fröhlichen Veranstaltungen sind im wahrsten Sinne des Wortes genau nach meinem Geschmack.
Mein heutiges Sommertourziel war die Talsperre Rauschenbach. Dabei interessierte ich mich besonders für die vielfältigen Kontrollsysteme, die sich innerhalb der Staumauer befinden. Einen Blick „hinter die Kulissen“ einer Talsperre werfen zu dürfen, ist allerdings sehr selten. Und deshalb bedanke ich mich vor allem bei Ulrich Kraus, Abteilungsleiter Wasser, Boden, Wertstoffe beim SMUL, Claus-Peter Reichelt, stellv. Betriebsleiter bei der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Andreas Morgenstern, stellv. Gesamtstaumeister und Thomas Richter, Gesellschafter der Deformationsmesstechnik GmbH Burkersdorf für die aufschlussreiche,fachkundige F
ührung und die interessanten Gespräche.
Die Talsperre Rauschenbach staut die Flöha. Sie wurde von 1960 bis 1968 gebaut. Ein kleiner Teil des Stausees befindet sich in der Tschechischen Republik. Die Staumauer ist auf stark zerklüftetem Gneis gebaut. Um den Untergrund abzudichten, wurde ein zweireihiger Dichtungsschleier bis in 20 Meter Tiefe eingebracht. Das Bauwerk besitzt zudem noch eine konstruktive Besonderheit, denn auf dem Grund des Stausees liegt eine gewaltige Betonplatte. Sie ist durch Stahlseile mit der Staumauer und dem Untergrund verspannt und erhöht die Standsicherheit der Mauer zusätzlich. Für den Beton der Mauer, die aus 24 Feldern besteht, wurde eine Mischung aus Gneis, Natursand und Hochofenzement verwendet. Im Inneren befinden sich komplizierte Messsysteme, die unter anderem den Sohlwasserdruck, das Sickerwasser sowie die witterungsbedingte Ausdehnung der Fugenspalten messen und kontrollieren. Thomas Richter und sein Team der Firma Deformationsmesstechnik Burkersdorf GmbH installierte in der Mauer beispielsweise hydrostatisches Nivellement sowie Pendel- und Schwimmlote. Mit diesen Pendelanlagen und den dazugehörigen Messeinrichtungen werden die Zuflüsse der Talsperre, die Stauhöhe und die Wasserabgabe an den Fluss unterhalb der Talsperre kontrolliert. Aus sicherheitstechnischen Gründen ist es leider nicht gestattet, Fotos vom Inneren der Staumauer zu veröffentlichen.
Wichtige Aufgaben der Talsperre Rauschenbach sind der Hochwasserschutz und die Trinkwasserversorgung. Beim Hochwasser 2012 konnte das Talsperrenbecken die anfallenden Wassermassen - ca. 11 Mio. m³ - komplett aufnehmen. Dadurch wurden insbesondere im benachbarten Neuhausen größere Schäden verhindert.
Zur Rohwassergewinnung für die Trink- und Brauchwasserversorgung wird das Wasser der Flöha über ein Schachtbauwerk am rechten Stauseeufer entnommen und fließt über die Revierwasserlaufanstalt Freiberg zum Bestimmungsort. Es kann über ein System aus Rohrleitungen, Stollen, Kunstgräben und Teichen bis ins Versorgungsnetz Dresdens gelangen. Außerdem kann das Wasser auch an das Talsperrensystem »Mittleres Erzgebirge« zur Verwendung im Gebiet von Chemnitz abgegeben werden.
Zudem sind die Talsperre und die landschaftlich reizvolle Region - sowohl auf der deutschen als auch auf der tschechischen Seite - als touristisches Naherholungsgebiet von großer Bedeutung. Hier sehe ich noch großes Ausbaupotential für die Zukunft.
Gerald Gotthardt begrüßte uns am Nachmittag im Reinsberger Werk der HELLBUT + CO. GmbH. Der „Papierexperte“ rettete die ehemalige zur Papierfabrik Weißenborn gehörende Filtertütenproduktionsfirma nach der Wende vor der Schließung, indem er sie 1994 von der Treuhand übernahm. Auch nach dem Hochwasser 2002, das im Werk enorme Schäden anrichtete, konnte die Produktion von Spezialpapieren nach nur vier Wochen wieder aufgenommen werden. Weitere Investitionen folgten, die allerdings nicht von Erfolg gekrönt waren. So musste Gerald Gotthardt nach 20 Jahren erfolgreicher Produktion im März 2013 Insolvenz anmelden. Doch er gab auch dann nicht auf, als sich ein bereits gefundener Investor nach dem 2013-er Hochwasser wieder zurückzog. Das Werk konnte an das Papiergroßhandelsunternehmen Hellbut Verpackungen verkauft werden. Gerald Gotthardt arbeitet heute erfolgreich als Betriebs- und Verkaufsleiter mit mittlerweile 20 Angestellten. Im Reinsberger Werk wird vorrangig Rollenwellpappe aus 100 % Altpapier hergestellt. Verwendung finden die Produkte als Verpackungsmittel in der Glas- und Porzellanindustrie. Zudem werden die Krepppapiere als Nischenprodukte für die Autoindustrie, als Schutz- oder Verpackungspapiere bzw. in der Landwirtschaft als Mulchpapier für Erdbeerfelder verwendet.
Da das Werk direkt am Zusammenfluss von Bobritzsch und Mulde liegt, wird auch das Wasser für den Produktionsprozess aus der Mulde entnommen. Es gelangt nach einer biologischen Klärung fast vollständig wieder in den Kreislauf zurück. So räumt das Unternehmen der Nachhaltigkeit einen ebenso hohen Stellenwert ein, wie der Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit und der Bereitstellung von Arbeitsplätzen.
Seit Beginn dieses Jahres leitet Ludwig Schultz als Geschäftsführer gemeinsam mit Produktionsleiter Hubert Robbe die Hähnchenmastanlage in Hirschfeld, die zur Agrar Handelsgesellschaft Salzfurtkapelle mbH Co. KG mit Sitz in Zöblitz gehört. In den ehemaligen Ställen der Schweinemastanlage werden unter Einhaltung strenger hygienischer Bedingungen sowie Auflagen und Vorgaben etwa 480.000 Tiere gemästet. Bei der Ausstallung nach etwa 7 ½ Wochen bringen die zukünftigen Grillhähnchen bzw. Fleischlieferanten ein Gewicht von etwa 2,1 bis 2,3 kg auf die Waage. Abnehmer sind Supermärkte und Handelsketten in ganz Deutschland.
Ich bin keine Befürworterin der Massentierhaltung, sondern gebe lieber ein paar Euro mehr aus, um einheimischen landwirtschaftlichen Produkten eine Chance zu geben. Denn bei mir müssen diese nicht um die Welt transportiert oder zu Spottpreisen auf den Markt gebracht werden. Aber jede Konsumentin und jeder Konsument muss mit sich selbst ausmachen, ob und inwieweit sie/er der Lokalisierung gegenüber der Globalisierung eine Chance geben möchte. Das könnte dann langfristig auch für die landwirtschaftliche regionale Direktvermarktung eine gute nachhaltige Perspektive aufzeigen. Dabei ist allerdings in hohem Maße auch die Politik gefragt und in die Verantwortung zu nehmen.
Bereits 9 Uhr empfingen mich Reinsbergs Bürgermeister Bernd Hubricht sowie Mirko Schäffner, Gemeinderat der Linken, im Rathaus des Ortes. Bei Kaffee und Kuchen kam das Gespräch ohne Smalltalk direkt in Gang. Die Probleme, die das Gemeindeoberhaupt schnell auf den Punkt brachte, unterscheiden sich nur unwesentlich von denen seiner Amtskollegen, die ich in den vergangenen Tagen besuchte. Da ist beispielsweise die „unendliche Geschichte“ des langwierigen, bürokratischen Antragsprozesses bei der Bereitstellung der LEADER-Förderung. Der Antrag zur Umgestaltung des Dorfplatzes in Bieberstein liege bereits acht Monate bei der Förderbehörde im Landratsamt, auf einen Bescheid warte man bisher vergeblich. Gegebenenfalls soll nun ein zeitnaher Baustart auch ohne Bescheid erfolgen.
Den Breitband-Ausbau will die Gemeinde ebenfalls vorantreiben. Bernd Hubricht hält die Haltung einiger Kommunen für falsch, wegen schwieriger Rahmenbedingungen, die auch ihm nicht gefallen, die bewilligten Fördermittel erst gar nicht abrufen zu wollen. Er befürwortet eine Koordinierung des Breitbandausbaus in Verantwortung des Landkreises – ähnlich wie es z. B. bereits in den Landkreisen Meißen, Bautzen und im Vogtland praktiziert wird.
Ein weiteres Reizthema ist die Gemeindefusion. Reinsberg ist - wie etwa 50 weitere Gemeindeverbände Mittelsachsens - mit 3.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in fünf Ortsteilen, eine eher kleine Kommune. Der Verwaltungsaufwand und der Personaleinsatz unterscheiden sich allerdings nicht wesentlich von dem, etwa doppelt so großer Gemeindeverbände in der Region. Deshalb ist Hubricht Verfechter einer neuen Gebietsreform. Er wünscht sich die Möglichkeit freiwilliger Zusammenschlüsse. Bei der Überlegung einer eventuellen Fusion stößt er allerdings auf wenig Unterstützung seiner Berufskollegen der Nachbargemeinden.
Ich bin der Meinung, dass eine Fusion erst dann Sinn macht, wenn die Orte nicht nur mindestens eine gemeinsame Gemarkungsgrenze, sondern auch mehrere Idenditätsgemeinsamkeiten aufweisen. Man muss - wie in jeder Ehe - einfach „zueinander passen“. Ein kleiner Gemeindeverband könnte als Alternative zunächst die Übertragung der Verwaltung einzelner Ressorts - wie beispielsweise des Personenstandswesens - an größere Kommunalwerwaltungen wählen.
Und so gab es noch einige andere Themen, die ich mit Bernd Hubricht und Mirko Schäffner diskutierte.
Ein paar Hausaufgaben aus Reinsberg nehme ich auf Bitte des Bürgermeisters auch mit in den Landtag. Eine betrifft zum Beispiel den geplanten (oder nicht geplanten) Ausbau der S196 zwischen Dittmannsdorf und Krummenhennersdorf.
Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, fand ich die offene und sachliche Diskussion sehr interessant und angenehm. Vielen Dank an den Bürgermeister und seinen Gemeinderat für die Begleitung an diesem Tag.
Im Halsbrücker Gewerbegebiet „Schwarze Kiefern“ hat der Familienbetrieb Tempel Hydraulik- und Reinigungstechnik seit 1995 seinen Firmensitz. Hier empfingen mich Oliver Tempel, Sohn des Firmeninhabers Christian Tempel sowie Jeff Kohlsche, Abteilungsleiter Abwasser, zu einem Gespräch. Sie umrissen zunächst die Erfolgsgeschichte des 1979 gegründeten und seit dem stetig gewachsenen Unternehmens. Heute gilt die Firma als eine der wichtigsten Adressen, wenn es um Abwasser-, Hydraulik- und Reinigungstechnik geht.
In den vergangenen Jahren war der gesetzlich vorgeschriebene Neubau bzw. die Nachrüstung vollbiologischer Kleinkläranlagen vorrangiger Geschäftsbereich des Unternehmens. Nach Ablauf der durch das Sächsische Wassergesetz gesetzten Umsetzungsfrist bis Ende 2015, beschränkt sich das Unternehmen jetzt vorrangig auf die Wartung und die Reparatur und muss außerdem langfristig neue Geschäftsfelder erschließen, auch, wenn noch immer 20.000 bis 30.000 Anlagen nicht fristgerecht errichtet wurden. Deshalb moniert Oliver Tempel auch den nachlassenden Druck der Unteren Abwasserbehörde auf säumige private Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, die ihrer Pflicht noch immer nicht nachgekommen sind.
Ein weiterer Verlust entstand der Firma durch die drohende Insolvenz von Solarworld in Freiberg.
Zudem bietet das Unternehmen einen umfassenden Service im Bereich Hydraulik & Pneumatik.
„Na dann wandern wir mal!“, schlug Bürgermeister Beger vor. Und ungeachtet der Tatsache, dass ich die landschaftlich reizvolle und bergbauhistorisch überaus interessante Gegend um Halsbrücke, Tuttendorf und Halsbach fast wie meine Westentasche kenne, erfuhr ich vom Halsbrücker Gemeindeoberhaupt doch wieder einige Neuigkeiten. Wir begannen unsere kleine Tour unweit der Altväterbrücke, einem ehemaligen Aquädukt aus dem 15. Jahrhundert. Sie gilt als die bedeutendste wasserwirtschaftliche Anlage des Halsbrücker Bergbaues.
Weiter ging es zum ehemaligen Halsbrücker Kahnhebehaus. Diese bergbauhistorische Anlage gilt heute als älteste Form des Schiffshebewerkes. Im Vorjahr sah ich mir das Pendent dazu in Großvoigtsberg an. Die Funktionsweise ist so genial, wie sie einfach ist: Mit Erz beladene Kähne aus den Großschirmaer Gruben wurden gegen den Strom der Mulde zum Kahnhebehaus getreidelt. Um die Höhenunterschiede in der Landschaft zu überwinden, wurden besagte Kahnhebehäuser genutzt, um die Schiffe mit Flaschenzügen und Laufkatzen von einem auf ein anderes Niveau zu heben bzw. zu senken. Das erforderte enorme Muskelkraft und zeugt vom Einfallsreichtum unserer Altvordern. Die Fahrt konnte dann zu den Halsbrücker Hütten fortgesetzt werden.
Auf der ehemaligen Bahnstrecke Freiberg – Halsbrücke, die von der Gemeinde zu einem Wanderweg ausgebaut wurde, befinden sich noch mehrere Zeugen des Halsbrücker Bergbaus. Ein gewaltiges Sorgenkind, das sich zum regelrechten Zankapfel entwickelte, ist seit vielen Jahren der Rote Graben. Der Kunstgraben zwischen Halsbrücke und Halsbach verlandet immer mehr, sein Wasser ist stark schadstoffbelastet. Dringend müsste das Gewässer saniert werden, was allerdings mehrere Millionen Euro verschlingen würde. Nun streiten sich das Land Sachsen und die Gemeinde um die Zuständigkeit. Ich stellte dazu bereits mehrere Kleine Anfragen, getan hat sich bisher nichts, und auch jetzt ist keine Klärung in Sicht. Also dranbleiben! Gleiches gilt für eine stark sanierungsbedürftige Brücke, an der die Fugen- und Rissbildung bereits stark fortgeschritten ist. „Für den Abriss und Neubau ist das Land Sachsen zuständig – noch tut sich auch hier leider nichts“, moniert der Bürgermeister.
Weiter Richtung Tuttendorf macht mich Andreas Beger auf mehrere, zum Teil im Zuge der Hochwasserbeseitigungsmaßnahmen sanierte Brücken, Regulierungsbauwerke und Mauern aufmerksam. Unser Weg, der für die Gemeinde einen hohen denkmalpflegerischen und touristischen Stellenwert einnimmt, endet an der Alten Muldenbrücke in Tuttendorf. Sie wurde beim Hochwasser 2002 stark beschädigt und 2004 grundhaft saniert. Das Bauwerk ersetzte ursprünglich einen alten Steg, der bis 1501 über die älteste Dresdner Landstraße führte. Hier überraschte mich der Bürgermeister sogar noch mit einem kleinen Picknick. Dabei durfte natürlich auch das "Zielwasser" nicht fehlen.
Ein Tag in der Gemeinde Halsbrücke ist in jeder meiner Sommertouren fest eingeplant. In diesem Jahr standen drei Termine zum Thema „Wasser“ auf dem Programm. Und Bürgermeister Andreas Beger ließ es sich auch 2017 nicht nehmen, diese mit vorzubereiten und mich dabei zu begleiten. Vorab ihm und seinem Team vielen Dank für die gute Organisation sowie die offenen, aufschlussreichen Gespräche.
Der Tag begann in der Geschäftsstelle des Abwasserzweckverbandes "Muldental" - Freiberger Mulde. Im Gebäude in der Bahnhofstraße 2, an das übrigens schon bald ein Anbau realisiert wird, empfingen uns der Verbandsvorsitzende, Großschirmas Bürgermeister Volkmar Schreiter, AZV-Geschäftsleiter Christian Rüdiger und dessen offizieller Nachfolger Kai Schwarz. Das Gebiet des Abwasserzweckverbands Muldental umfasst Großschirma, die Halsbrücker Ortsteile Conradsdorf, Falkenberg, Halsbrücke, Krummenhennersdorf und Tuttendorf, die Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf, die Freiberger Stadtteile Kleinwaltersdorf und Halsbach, die Klingenberger Ortsteile Colmnitz, Friedersdorf, Klingenberg, Pretzschendorf und Röthenbach, den Frauensteiner Stadtteil Burkersdorf sowie das Gewerbe- und Industriegebiet Freiberg Ost. 14.000 der 20.000 Einwohner dieser Kommunen leiten ihre Abwässer in eine der acht Kläranlagen des Verbands. Im September erfolgte der erste Spatenstich zur Aufrüstung des Klärwerks in Hohentanne. Ziel ist es, die Kapazität der Anlage von 30.000 auf 45.000 Einwohnergleichwerte zu steigern. Gebaut werden deshalb zwei neue Nachklärbecken, ein Rücklaufschlammpumpwerk, eine Gebläsehalle, eine Rechenanlage mit Sand- und Fettfang sowie ein Schlammspeicher mit Schlammentwässerung. Die vorhandene biologische Abwasserreinigung wird zudem umgebaut und erweitert. Ein Betriebsgebäude mit Labor ist bereits fertiggestellt und das Hebewerk in „Hinterhäuser“ in Halsbrücke wird mit leistungsfähiger Technik aufgerüstet. Die Gesamtinvestitionen für das Bauvorhaben betragen 11,4 Millionen Euro. Zirka 9,5 Millionen Euro werden davon vom Freistaat Sachsen gefördert.
Eine besondere Herausforderung ist es, dass die Baumaßnahme, die in 6 Abschnitten erfolgt, bei laufendem Betrieb des Klärwerkes realisiert werden muss. 2018 soll die gesamte Anlage ihrer Bestimmung übergeben werden.
Es stürmte und hagelte, als ich Ende April in der Gartenanlage „Am Häuersteig“ zur Eröffnung des ersten Freiberger Integrationsgartens gratulierte. Damals erläuterte mir Holger Lueg vom NABU-Kreisverband Mittelsachsen die Idee und die Philosophie des gemeinsamen Gärtnerns von deutschen Hobbygärtnerinnen und –gärtnern mit Flüchtlingen, die in unserer Stadt ein neues zuhause gefunden haben. Ich war begeistert und machte spontan den Vorschlag, während meiner Sommertour ein gemeinsames Grillfest zu veranstalten, zu dem ich gern einen finanziellen Beitrag leisten möchte. Und man nahm mich beim Wort – heute war ich zum Feiern ans „Tintenfässchen“ eingeladen. Und was ich hier erleben durfte, überstieg meine Erwartungen bei Weitem. Beim Rundgang mit Holger Lueg erkannte ich den Garten gar nicht wieder. Alles grünte und blühte. Mittlerweile sind hier regelmäßig 4 bis 6 deutsche Gärtnerinnen und Gärtner sowie etwa 6 bis 7 ausländische Familien sowie Schülerinnen und Schüler der Freiberger Montessori-Schule beschäftigt. Es wurden weitere Beete angelegt, eine Trockenmauer als Unterschlupf für Wildinsekten entstand und es sind ein Teich für Frösche, Libellen und Molche sowie der Aufbau einer Gartenlaube in Planung. Zudem wurde ein weiterer Garten dazugepachtet. Das Fundament, auf dem die Laube stehen soll, sponserte komplett eine Freiberger Baufirma. Viele Menschen boten kostenlos Klempner-, Tischler- und andere Handwerksleistungen an. Gartennachbarn stellten ihren Strom zur Verfügung. Es wurden Baumaterial, Werkzeug, Möbel, Gartengeräte, Pflanzen und vieles mehr kostenlos abgegeben. Ohne die Unterstützung des Vorstands der Gartenanlage wäre das Projekt allerdings nicht möglich gewesen. Und so wurde die kleine Feier zur großen Dankeschön-Party. Mehr als 70 Menschen waren gekommen. Alle trugen zum Gelingen bei und bestätigten das Anliegen des Gemeinschafts- und Integrationsgartens. Holger Lueg bringt es auf den Punkt: „Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Die Deutschen Gärtnerinnen und Gärtner arbeiten hier, weil ihnen für einen eigenen Garten die Kraft, Zeit oder das Geld fehlt, sie sich aber dennoch in einer Gemeinschaft aktiv betätigen wollen. Der Integrationsgarten ist generations- und herkunftsübergreifend – ein Transfer zwischen Jung und Alt, zwischen einheimisch und nicht mehr fremd. Berührungsängste und Vorurteile gegenüber ausländischen Mitmenschen werden abgebaut, alle verbessern ihre Lebensqualität. Sie gestalten gemeinsam, leben Geselligkeit, haben Kontakt zu den jungen Familien. Die älteren Menschen bekommen Hilfe von den Jüngeren, Einheimische vermitteln den Geflüchteten dringend benötigte Sprachkenntnisse, bringen ihnen die deutsche Kultur sowie den heimischen Natur- und Umweltschutz nahe und lernen auf der anderen Seite die Mentalität und Kultur ihrer neuen Mitmenschen kennen und verstehen.“
Zum Abschluss der ersten Woche meiner Sommertour standen zwei ganz besondere Termine auf dem Programm. In Großschirma besuchte ich im Gewerbepark Am Steinberg am Morgen die 3energy Unternehmensgruppe. Die Geschäftsführer Dr. Kaus-Dieter und Andreas Lietzmann, Kay Schubert, Lutz Stefaniak sowie Prokurist Jan Gerschner erläuterten zunächst die Firmengeschichte sowie die Tätigkeitsfelder des Unternehmens. Die 3ENERGY Unternehmensgruppe besteht aus den Fachfirmen GEPRENET GmbH, eab New Energy GmbH, WKA Sachsen Service GmbH, 3E technology GmbH, Heliotec GmbH sowie 3E WKA System GmbH und ist ein Full-Service-Dienstleister im Bereich der nachhaltigen und dezentralen Energieerzeugung und -versorgung. Dabei kann der komplette Anlagen- und Infrastrukturlebenszyklus von der Planung und Projektierung über die Realisierung, Wartung, Instandsetzung bis hin zum wirtschaftlichen Betrieb sowie Rückbau und Verwertung von Anlagen im Bereich der regenerativen Energien abgedeckt werden.
Das Hauptaugenmerk liegt auf Wind- und Solarenergieanlagen sowie anderen nachhaltigen Energieträgern. Mit einer realisierten Projektleistung von über 600 MW und mehr als 25 Jahren Erfahrung zählt das weltweit tätige Unternehmen zu den Marktführern der Branche.
Dr. Klaus-Dieter Lietzmann kritisierte die derzeitige Energiepolitik Deutschlands und das stagnierende sächsische Landesenergiekonzept, durch die nicht nur der weitere Ausbau der alternativen Energien gehemmt, sondern auch der wegen ungenügender Aufklärung oft unberechtigte „Gegenwind“ der Bevölkerung beflügelt wird. Er und sein Unternehmen sehen die Zukunft unabdingbar in den regenerativen Energien. Dabei steht weniger der Ausbau großer Anlagen, sondern die dezentrale Energieversorgung – also individuelle Stromerzeugung für die Endgeräte in den privaten Haushalten und Kommunen - im Vordergrund. Darauf müsse sich der Wohnungs- und Städtebau dringend einstellen. Bei allen Planungsleistungen der Zukunft müssen deshalb beispielsweise Ladestationen für Elektroautos, Solar- und Windanlagen sowie andere Möglichkeiten der Versorgung mit regenerativen Energien vorgesehen werden.
Und so plant das Unternehmen noch in diesem Jahr den Bau eines neuen Hallen- und Bürokomplexes in Millionenhöhe auf dem Großschirmaer Firmengelände.
Da Windenergie dort eingesetzt werden muss, wo sie machbar ist, ist auch das Unternehmen weltweit tätig. Gerade war eine vietnamesische Delegation im Haus zu Gast.
3energy unterhält u.a. Niederlassungen in Mexiko, Argentinien, Südafrika und der Ukraine sowie Forschungsbeziehungen zu Universitäten im In- und Ausland. Der Aufbau von Windkraftanlagen wurde nicht nur in Europa, sondern auch in Asien sowie Mittel- und Süd-Amerika realisiert.
„Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht!“, äußerte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober 2013, als Edward Snowden die weltweiten Überwachungsmethoden der NSA öffentlich machte, und dabei entdeckt wurde, dass sogar das Handy der Kanzlerin abgehört wurde. Damals begann die NSA-Affäre, und seitdem kommt auch der Bundesnachrichtendienst (BND) nicht aus den Schlagzeilen. Auch wenn Merkel davon nichts gewusst haben will, fest steht, dass auch der BND Ziele in befreundeten EU- und NATO-Staaten, darunter zahlreiche Regierungschefs überwachte und anlasslose Massenüberwachung durchführte.
Unter der Überschrift „Geheimdienste außer Kontrolle – Wer überwacht eigentlich die Überwacher“ gab Dr. André Hahn (Linke), Mitglied des Deutschen Bundestages und stellv. Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die Nachrichtendienste des Bundes, zahlreichen interessierten Gästen im Konferenzraum der Wohnungsgenossenschaft Freiberg e.G. Einblicke in seine Arbeit in diesem Parlamentarischen Kontrollgremium sowie im NSA-/BND-Untersuchungsausschuss.
Dabei erläuterte er an Beispielen, wie schwer es dem Gremium auch von Seiten der Bundesregierung und des BND gemacht wird, verfassungs- und gesetzeswidrige Maßnahmen aufzudecken und somit eine umfassende Kontrollfunktion zu übernehmen.
Der BND-Untersuchungsausschuss wurde beauftragt zu klären, ob US-amerikanische, britische oder andere Nachrichtendienste deutsche Daten ausspähen und ob die Bundesregierung von diesen Aktionen Kenntnis hatte. Die wichtigsten Fragen konnten allerdings nicht geklärt werden, rechtliche Konsequenzen wurden nicht gezogen. Der Sumpf sitzt viel tiefer. Stellt sich die berechtigte Frage, ob der BND nicht gänzlich abgeschafft werden sollte.
Nach 3 1/2 Jahren Aufklärungsarbeit des Gremiums wurde nun ein Gesetz verabschiedet, dass vieles, was doch mühevoll aufgedeckt wurde, jetzt legitimiert wird. Eine wirksame Kontrolle der Geheimdienste wird dadurch noch unmöglicher gemacht. Dem mehr als 1.300 Seiten umfassenden Abschlussbericht von CDU und SPD, gespickt mit zahlreichen Kompromissen und Einlenkungen, setzten Linke und Grüne ein mehrere Hundert Seiten langes Sondervotum entgegen. Dabei verdeutlichen sie gravierende Rechtsverstöße und monieren die Behinderung ihrer Arbeit im Ausschuss durch Regierungskoalition und BND.
André Hahn abschließend: „ Die wirksame Kontrolle der Geheimdienste wurde uns unmöglich gemacht. Wenn wir allerdings keine Mehrheit für deren Abschaffung finden, dann muss die Kontrolle noch weiter verstärkt werden.“ Dieser schweren Aufgabe will er sich nach der Bundestagswahl erneut stellen. Vielen Dank, lieber André Hahn, für diesen interessanten Vortrag. Wir wünschen alles Gute für eine erfolgreiche Bundestagswahl.
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